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Der Speick - klein aber fein


In den österreichischen Alpen, hoch droben jenseits der Baumgrenze, gedeiht eine eher unscheinbare Pflanze, die seit alters her für ihren markanten Duft bekannt und beliebt ist. Botanisch gesehen gehört der Speick (valeriana celtica) zu den Baldriangewächsen und teilt sich damit die Pflanzenfamilie mit Vertretern wie eben dem Echten Baldrian, aber z.B.. auch mit der Narde (nardostachys jatamansi), die in Indien beheimatet ist. Bis der Arzt Dioskorides dem Speick erstmals den Namen nardus celtica gegeben hat, mit dem er von anderen Baldrianarten zu unterscheiden war, konnte sich hinter dem Namen Speick so ziemlich alles verbergen. Spicus, Spica, nardus, … bei all diesen Bezeichnungen ist nicht eindeutig zu ermitteln, ob es sich um den uns vertrauten Speick, um eine andere Baldrian-Art oder den duftenden Speicklavendel handelt. Das gilt auch für biblische Bezüge, in denen von der Verwendung von Narde zur Salbung von Jesus durch Maria Magdalena die Rede ist: Indische Narde oder Echter Speick? Wir werden es vermutlich nie genau erfahren. Fakt ist: der Echte Speick hat seine Wurzeln bzw. seine Heimat in den Alpen. Dort sind jedoch z.B. auch Blauer Speick (Klebrige Primel), Gelber Speick (Grafenblume) oder Weißer Speick (eine Schafgarben-Art) bekannt. Sie alle meinen jedoch nicht den Echten Speick, der so unverwechselbar in den SPEICK-Produkten steckt.

 

Bereits in der Antike war Speick als Heilpflanze hoch geschätzt und anerkannt. Das Magenleiden des römischen Kaisers Marc Aurel z.B. kurierte der Arzt Galen mit einem Speick-Auszug in Oliven- oder Mandel-Öl. In der Renaissance empfiehlt der Gelehrte Pietro Andrea Mattioli in seinem ‚Kreutterbuch’ Speick in Wein getrunken als magenheilsames Mittel, welches gleichzeitig Nieren und Blase stärkt. Mattioli beschreibt auch die Handelsbeziehungen mit Speick nach Syrien und Ägypten über die Umschlagplätze Venedig oder Genua.

 

Mitte des 19. Jahrhunderts machte man in Europa nur noch selten Gebrauch von Speick – ganz anders im Orient: Dorthin wurden große Mengen exportiert. Im Orient wurde das wertvolle Speick-Öl auch immer schon für die Körperpflege geschätzt. Die Aufnahme der Heilpflanze über die Haut gelang mit warmen Bädern und Massagen. Schließlich geriet die Pflanze in Europa aber immer mehr in Vergessenheit. Walter Rau, der Gründer von SPEICK Naturkosmetik, entdeckte den Speick wieder und war sofort fasziniert. Er beschloss, die Heilkräfte der Pflanze in eine sanfte, natürliche Seife zur Körperpflege einzuarbeiten: die Speick Original Seife.

 

1936 wurde die Speick-Pflanze unter Naturschutz gestellt, da nach jahrhundertelangem Raubbau ihre Ausrottung befürchtet wurde. Eine wissenschaftliche Studie bekräftigte später jedoch, was die Almbauern seit jeher intuitiv wissen: Die Pflanze vermehrt sich am allerbesten, wenn sie in Teilen und kontrolliert geerntet wird – so wie durch unsere zertifizierte, kontrolliert biologische Wildsammlung.

 

Heute ist der Echte Speick fast ausschließlich im Biosphärenpark Nockberge in Kärnten beheimatet. Dort sind die Bedingungen für die Pflanze optimal: kalkarme, saure Böden in baumlosen Höhenlagen ab ca. 1800 m. Die grazile, kleine Pflanze wächst auf kalkarmen, sauren Böden in baumlosen Höhenlagen ab ca. 1800 m. maximal 15 Zentimeter hoch. Die Blüten sind zartgelb, und damit sticht der Speick optisch nicht gerade aus der Fülle der Alpenflora hervor. Deutlich wahrnehmbar ist jedoch der charakteristische Duft, vor allem, wenn sich ab Spätsommer die Blätter der Pflanze gelb färben.

 

In den Kärntener Nockbergen besitzen nur wenige Bauernfamilien eine Lizenz zur schonenden Ernte des streng geschützten Speick. Geerntet werden die Pflanzen in einem engen Zeitfenster zwischen Mitte August und Mitte September, wenn die kleinen Blätter bereits eine gelbliche Färbung zeigen. Dann verströmen die Pflanzen charakteristischen, warm-würzigen Speick-Duft. Später wird aus den getrockneten Pflanzen der aromatische Speick-Extrakt gewonnen.

 

Zahlreiche Mythen, aber auch belegbare historische Fakten ranken sich um den Speick. In den Raunächten zwischen Weihnachten und Dreikönig spielte Speick in der Vergangenheit als segensreiche Räucherpflanze stets eine wichtige Rolle.

 

Spannend ist auch: In früheren Zeiten wurde Speick-Arrest oder Speick-Sitzen praktiziert. Wer z.B. Diebstahl oder Ehebruch begangen hatte, wurde in einen Speick-Stadel gesperrt und duftete dann wochenlang verräterisch nach Speick.